Zedent

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Was ist ein Zedent?

Ein Zedent ist die Person oder das Unternehmen, die eine bestehende Forderung an jemand anderen überträgt. Das bedeutet: Der Zedent war ursprünglich der rechtmäßige Gläubiger und tritt sein Recht, eine Zahlung zu verlangen, an einen Dritten ab. Dieser Vorgang wird Abtretung oder Zession genannt.

Der neue Inhaber der Forderung wird Zessionar genannt. Er hat nach der Abtretung das Recht, die offene Forderung beim Schuldner einzuziehen. Der Zedent hingegen verliert dieses Recht ab dem Zeitpunkt der Übertragung.

Ein einfaches Beispiel: Ein Unternehmen hat eine offene Rechnung gegenüber einem Kunden, der nicht bezahlt hat. Statt selbst weiter auf das Geld zu warten, überträgt das Unternehmen die Forderung an ein Inkassounternehmen. Das Inkassounternehmen ist dann der neue Gläubiger und das Unternehmen ist der Zedent.

Der Begriff wird nicht nur im Inkasso verwendet, sondern überall dort, wo Forderungen übertragen werden, etwa beim Factoring oder bei der Sicherungsabtretung in Bankgeschäften.

Wer kann Zedent sein?

Zedent kann jede Person oder jedes Unternehmen sein, die oder das eine gültige Forderung besitzt. Das gilt sowohl für natürliche Personen (also Privatpersonen) als auch für juristische Personen, wie zum Beispiel GmbHs, Aktiengesellschaften oder Vereine.

Typische Beispiele sind:

  • Ein Handwerksbetrieb, der eine offene Rechnung an ein Inkassounternehmen verkauft.

  • Eine Bank, die Forderungen aus einem Kreditvertrag an ein anderes Institut überträgt.

  • Eine Privatperson, die einem Freund Geld geliehen hat und die Forderung an jemand anderen weitergibt.

Wichtig ist dabei: Nur wer tatsächlich Inhaber einer Forderung ist, kann diese auch abtreten. Der Zedent muss also der ursprüngliche Gläubiger sein. Er darf über seine Forderung frei verfügen, solange kein gesetzliches oder vertragliches Abtretungsverbot besteht.

Wem tritt der Zedent eine Forderung ab?

Der Zedent überträgt seine Forderung an den sogenannten Zessionar. Der Zessionar ist der neue Gläubiger, der nach der Abtretung das Recht besitzt, die Forderung einzutreiben oder darüber zu verfügen.

Der Zessionar kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. In der Praxis sind das häufig:

  • Inkassounternehmen, die Forderungen im Auftrag oder durch Kauf einziehen,

  • Factoring-Dienstleister, die offene Rechnungen übernehmen,

  • Banken oder Finanzinstitute, die Forderungen als Sicherheiten erhalten,

  • oder auch Privatpersonen, wenn Forderungen innerhalb eines Vertragsverhältnisses übertragen werden.

Mit der Abtretung geht das volle Zahlungsrecht auf den Zessionar über. Der Schuldner muss dann an den neuen Gläubiger zahlen. Der ursprüngliche Gläubiger, also der Zedent, hat ab diesem Zeitpunkt keinen Anspruch mehr auf die Zahlung.

Was wird vom Zedenten abgetreten?

Der Zedent tritt in der Regel eine konkrete Geldforderung ab. Das heißt: Es geht um das Recht, von einer anderen Person oder einem Unternehmen eine bestimmte Geldsumme zu erhalten.

Zur Forderung gehören oft auch sogenannte Nebenrechte. Dazu zählen unter anderem:

  • Verzugszinsen,

  • Vertragsstrafen,

  • Kosten, die im Zusammenhang mit der Forderung stehen, etwa Mahnkosten oder Inkassokosten.

Nicht abgetreten wird hingegen der zugrunde liegende Vertrag selbst, sondern nur das Recht auf Zahlung.

Ein Beispiel: Ein Kunde hat eine Ware erhalten, aber nicht bezahlt. Der Verkäufer tritt die offene Rechnung an ein Inkassounternehmen ab.

Das Inkassounternehmen kann die Zahlung verlangen. Es wird aber nicht der neue Vertragspartner des Kunden. Es wird nur der neue Gläubiger der Forderung.

Wann gilt jemand als Zedent?

Jemand gilt als Zedent ab dem Zeitpunkt, an dem die Abtretung wirksam wird. Das passiert, sobald sich der ursprüngliche Gläubiger (Zedent) und der neue Gläubiger (Zessionar) auf die Übertragung der Forderung geeinigt haben.

In der Regel wird das in einem Abtretungsvertrag festgehalten. Ab diesem Moment geht das Forderungsrecht rechtlich über. Der ursprüngliche Gläubiger verliert also seine Ansprüche gegenüber dem Schuldner und ist ab dann der Zedent.

Wichtig ist: Nicht jede Forderung darf einfach abgetreten werden. In manchen Verträgen steht ausdrücklich ein Abtretungsverbot. Auch bestimmte persönliche Ansprüche – etwa auf Arbeitsleistung – können nicht übertragen werden.

Sobald die Abtretung aber rechtlich zulässig und wirksam vereinbart ist, wird die Rolle des Zedenten eindeutig festgelegt.

Wie erfolgt die Abtretung durch den Zedenten?

Die Abtretung erfolgt in der Praxis meist durch einen Vertrag zwischen dem Zedenten und dem Zessionar. Dieser Vertrag nennt sich Abtretungsvereinbarung oder Zessionsvertrag.

Im Vertrag steht,

  • welche Forderung übertragen wird,

  • wer die Beteiligten sind,

  • und wann die Abtretung wirksam wird.

Das Gesetz verlangt keine bestimmte Form. Eine Abtretung kann also mündlich, schriftlich oder sogar stillschweigend erfolgen. In der Praxis wird sie jedoch fast immer schriftlich festgehalten, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

Typischer Ablauf einer Zession

  1. Der Zedent schließt mit dem Zessionar einen Abtretungsvertrag.

  2. Die Forderung wird auf den Zessionar übertragen.

  3. Der Schuldner wird darüber informiert, dass er künftig an den neuen Gläubiger zahlen muss.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Abtretung abgeschlossen. Der Zedent hat seine Rechte an der Forderung abgegeben. Der Zessionar kann jetzt die Zahlung einfordern oder rechtliche Schritte einleiten.